Wo manche zittern, nicht ausreichend Treibstoff für ihren Eigenstarter oder Turbo dabei zu haben, hat Ton Leenders (54) vom Venlose Zweefvliegclub ganz ohne Aufregung mit seiner Antares 20E den großen Wandersegelflug Euroglide 2016 über 2400 Kilometer quer durch Europa geflogen. Und das als Schnellster! Nach sieben Etappen war er wieder am Startort Venlo zurück. Ton Leenders nach der Euroglide: „Ich habe an jedem Etappenort die Akkus aufladen können.“ Nur in Jelenia Gora, Polen, hat er aufgrund der Gewitter, die dort in der Nacht tobten, darauf verzichtet. Ein Problem war das nicht. Per Gespann ging es am nächsten Morgen bis zum Flugplatz Klix in fliegbare Bedingungen. Ton Leenders: „Ich hatte da noch 80 Prozent Batteriekapazität.“
Ton Leenders, der von einem Bodenteam mit Gespann begleitet wurde, das mit Zelt und Schlafsäcken alles für rustikale Übernachtungen an den Landeorten dabei hatte, hatte den Antrieb taktisch klug eingesetzt. Rund 250 Creditpoints hatte jeder Teilnehmer, die er als Streckenkilometer im Kraftflug oder auf der Straße verbrauchen konnte, ohne aus der Wertung zu fallen. Wenn Ton den Motor zu Hilfe nehmen musste, um einen Flugplatz als Endpunkt einer Etappe zu erreichen, dann flog er am nächsten Morgen zum Punkt zurück, wo der Segelflug endete, begann dort die neue Tagesetappe und sparte damit Creditpoints für die letzten kritischen Tage. „Den Wechsel zum Motorflug habe ich auch immer so spät wie möglich vollzogen“, erklärte Ton: „Die Einhebel-Bedienung ist so einfach und sicher. In acht bis zehn Sekunden steht die volle Leistung zur Verfügung.“ Seine weitere Taktik sah so aus: „Ich bin dann auf Sicherheitshöhe, so rund 100 Meter gestiegen, um dann batteriesparend mit deutlich reduzierter Leistung den Flug fortzusetzen.“ Auch bei seinen Etappenstarts suchte er keine Riesenhöhen auf. Rund 300 Meter reichten ihm für den Anschluss an die Thermik. Auch den Startort, eigentlich war dafür Venlo vorgesehen, wählte Ton Leenders geschickt. Vor dem schlechten Wetter in Holland floh er nach Oerlinghausen, von dort flog er nach Westen zur ersten Wende Borkenberge, der Weg war sogar weiter als von Venlo nach Borkenberge, und verschenkte damit keine Credits. Er schaffte es dann bis Reinsdorf, von dort bis Biskup Kazmierz, Krosno im Süden Polens, Jelenia Gora, Kasssel-Calden und Oelde. Als Erster von neun erfolreichen Ziellandern war er nach dem Start am 21 Juni in der Klasse der Eigenstarter am 28. Juni in Venlo zurück. Ton Leenders, im Beruf Airline-Pilot, wird dort seine Antares 20E, mit der er inzwischen rund 150 Flugstunden von insgesamt 300 in Segelflugzeugen gesammelt hat, wieder mit seinen drei Mithaltern teilen müssen. Prominentester Partner der Haltergemeinschaft ist Professor Loek M. M. Boermans, lange Zeit Leiter des Laminarwindkanals an der TU Delft, wo er auch die Profile für die Antares entwickelt hat.