Klaus Ohlmann: Mit seiner Antares auf Rekordjagd

Klaus Ohlmann ist jetzt stolzer Besitzer einer Antares 20E. Viele seiner Rekordflüge, wie die 3000 Kilometer Strecke um drei Wendepunkte, den Flug über 2000 Kilometer in gerader Linie und den schnellsten Geschwindigkeitsrekord mit 306,8 km/h über die 500-Kilometer Zielrückkehrstrecke, hat der Langstreckenspezialist mit der Stemme S10 und einem Nimbus 4D geflogen. Warum der Rekordpilot jetzt auf die Antares setzt, erklärt er im Interview. Klaus, wie bist du auf die Antares gekommen? Wie sah deine erste Begegnung mit ihr aus? Der erste Flug mit einer Antares 20E hat sich zufällig ergeben. Ein Gast hat mir in Serres einmal an einem Ruhetag sein Flugzeug überlassen. Ich bin mit ihr dann ganz gemütlich gegen 14 Uhr zu einem Nachmittagsflug gestartet. Der Start mit dem Elektromotor, dem Steigen bis zu 4 m/s und wie einfach das alles funktionierte, das hat mich gleich begeistert. Nur einmal zuvor hatte ich solch ein beeindruckendes Erlebnis, als vor unheimlich vielen Jahren den ersten Ventus cT ausprobieren konnte. Da kam ich von Flugzeugen, die eher nach dem Verdrängerprinzip funktionierten, Dickschiffen wie dem Calif. Das war ein richtiger Erfahrungssprung. Und den hatte ich viel später mit der Antares dann noch einmal. Mit der Antares konnte ich bei meinem ersten Flug gar nicht langsam fliegen. 850 Kilometer habe ich an dem Nachmittag mit ihr abgespult. Dabei musste ich auch einmal in 1,5 Meter Steigen kurbeln. Am Tete du Cuguret ging’s nicht so gut, ich bin dann einfach weitergerast und habe mich knapp über den Col d’Allos geschmissen. Die Antares hat mich einfach dazu verleitet. Mir war schon klar, dass es im Verdon-Tal bis Colmar nichts zu landen gibt. Sicherheitshalber habe ich dann mal in schwächerem Steigen gekurbelt. Das Flugzeug ist so etwas wie ein Formel-1-Renner. Wo ich sonst am Hang mit 150 km/h vorgeflogen bin, hatte ich mit der Antares gleich 200 km/h drauf. Da kam dann schon der Gedanke auf, so etwas müsste ich mal haben. Auch was die Wendigkeit, die Steuerkräfte angeht? Ja, die Steuerelemente gehen extrem leicht und sind alle ergonomisch gut angeordnet. Es ist alles sehr gut durchdacht. Man sitzt bequem und fühlt sich sofort zuhause. Reinsetzen und sich wohlfühlen. Dazu kommt die Simplizität, mit der sich der Antrieb bedienen lässt. Ich hatte gleich einen rundum positiven Eindruck. Wirst du mit deiner Antares 20E deine Rekorde noch einmal toppen können? Ich habe eine ganze Menge mit ihr vor. Ein Aspekt ist, jetzt ein Flugzeug zu haben, das sehr schnell ist und bezüglich der Höchstgeschwindigkeit, der VNE, im Zulassungsrahmen einer permit to fly noch einmal einen höheren Wert erreichen zu können. Hier gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Lange Aviation, mit Axel Lange selbst, sehr gut. So werde ich die vollkommen massenausgeglichenen, hochsteifen Flügelklappen im Material des neuen Lange Forschungsflugzeugs Antares E² bekommen. Die Mitarbeiter in Zweibrücken sind ja weitgehend selbst hochmotivierte Segelflieger. Jochen Polsz, hat sich selbst eine aufgebaut. Die höhere VNE wird es ermöglichen, in laminaren Wellenaufwinden noch einmal schneller unterwegs zu sein. Sie ist nicht gedacht, um damit in Turbulenzen zu fliegen. Die mit Modifikationen erreichbare höhere Maximalgeschwindigkeit wird die Flattersicherheit erhöhen, ein wichtiger Aspekt für meine Höhenflugpläne. Ich kann mir vorstellen, mit meiner Antares bis in die Stratosphäre aufzusteigen, wie das im Perlan-Projekt geplant ist. Eine sehr leichte Antares könnte die notwendige Ausrüstung aufnehmen und wäre zugleich höhenflugtauglich. Für mein drittes Vorhaben, den Segelflug als Vorreiter für die Nutzung erneuerbarer Energien zu präsentieren, und damit für unseren Sport zu werben, ist die Antares ideal. High Tech und Speed, zwei Sachen mit denen man heute junge Leute begeistern kann, bilden hier eine Symbiose. Die Antares fliegt ja mit Formel-1-Geschwindigkeit und verfügt über die derzeit modernsten Flügelprofile. Für das allgemeine Publikum hast du die Antares ja schon einmal im Werbefilm für den SUV Amarok mit spektakulären Starts auf dem Hochgebirgsplatz Courchevel präsentiert. Da hast du dich immer sicher gefühlt? Die Zuverlässigkeit und hohe Leistung der Antares waren überhaupt die Grundvoraussetzung für die Erlaubnis, die Starts in Courchevel absolvieren zu dürfen. Das Tal unterhalb des Flugplatzes ist ja völlig verbaut, Außenlandungen sind da unmöglich. Mit einem in Reinsdorf gedrehten Video zu Autoschlepp und zur leichten Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit des Antriebs haben wir den Bürgermeister auf unsere Seite ziehen können. Die Luftfahrtbehörden, die ihr Okay geben mussten, haben sich von den Daten überzeugen lassen. In Courchevel bin ich x-mal im Autoschlepp gestartet, habe dann den Antrieb in Betrieb genommen, bin kurz gestiegen und auf der Steilpiste wieder gelandet. Alles ohne Zwischenfall. Die Antares 23E, die ich dafür von Johannes Koenig zur Verfügung hatte, ist mit ihren 23 Meter Spannweite ein echtes Offene-Klasse-Flugzeug. Aber immer noch handlich. Das Interview führte für uns Gerhard Marzinzik.