Antares 18T

Die Startart Autoschlepp verhelfen der Antares 18T und Antares 23T zu neuer Unabhängigkeit. Im Oktober 2015 wurden umfangreichen Tests für die Zulassung der Startart durchgeführt.

Mit Antares 18T und Antares 23T sind fast schon Eigenstarts möglich. Eine Zulassung gibt es aus Sicherheitsgründen nicht. Ohne Risiko können diese Turbos dagegen unter Nutzung ihres starken Motors mit ganz geringem Aufwand in einer fast vergessenen Startart in die Luft gebracht werden: dem Autoschlepp. Sie erreichen damit Höhen, aus denen sie eigenständig weiterfliegen können.

Auf unserem Heimatflugplatz Zweibrücken wird die Antares 18T zu Erprobungszwecken im Eigenstart betrieben. Die gute Leistung des Motors, die Möglichkeit der Leistungssteuerung und nicht zuletzt der Anlasser, mit dem sich der Motor schon am Boden in Betrieb nehmen lässt, machen das möglich. Auf der 2675 m langen Zweibrücker Startbahn, auf der jederzeit wieder eine Landung möglich ist, war das auch kein Problem. Am Ende der Bahn waren sichere 200 m Höhe erreicht. Auf kurzen Pisten und mit Wasserballast ist der Eigenstart aber keine Option – ganz davon abgesehen, dass es dafür keine Zulassung gibt. Dem Solo fehlt auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt: die Doppelzündung. Aber was tun, wenn kein Schleppflugzeug bereitsteht oder der Schlepppilot fehlt – von einem Windenbetrieb erst gar nicht zu reden? Für den Autostart braucht man gerade einmal einen Helfer, der sich hinters Steuer setzt. In Deutschland benötigt man nach aktueller SBO noch einen Beobachter im Fahrzeug. Das macht diese Startart für die Antares mit Turbo hoch interessant.

Zur sicheren Durchführung eines Autostarts wird das Triebwerk bereits am Boden ausgefahren und angelassen. Nach dem Ausklinken in 220 m kann dann mit Motor weiter gestiegen werden.

Fällt das Triebwerk während des Schleppvorgangs aus, so wird noch eine Ausklinkhöhe von 200 m erreicht. In diesem Fall kann dann sicher eine verkürzte Platzrunde mit ausgefahrenem Triebwerk geflogen werden.

Für die Zulassung dieser Startart wurden in Reinsdorf bei Berlin umfangreiche Autoschlepp­versuche absolviert. Auf der drei Kilometer langen Graspiste wurden alle Eventualitäten dieser Startart durchgespielt und im Video für das Zulassungsverfahren festgehalten. Neben ‚normalen Starts‘ Starts mit ausgefahrenem Triebwerk im Leerlauf wurden Starts mit Teillast, mit simulierten Treibwerksausfall (Zündung aus) und auch Seilrisse in verschiedenen Höhen erprobt. Wichtigste Erkenntnis dieser Tests: Der Pilot verhält sich nicht anders als beim Windenstart und auch an den Fahrer werden nur Anforderungen wie an einen Windenfahrer gestellt. Nicht Besonderes also. Der Motor muss während des Schleppvorgangs, das stellte sich als weitere wichtige Erkenntnis schnell heraus, im Leerlauf betrieben werden. Dann kann die Antares 18T mit der für sie optimalen Geschwindigkeit von 120 bis 130 km/h steigen. Wird der Motor mit Teillast während des Startvorgangs betrieben, so besteht die Gefahr, dass der Seilfallschirm sich beim ersten Schaltvorgang des Autos öffnet.

Nach dem Abheben neigt ein Triebwerk in Teillast zum Überdrehen. Etwas ungewöhnlich für die Fahrer des eingesetzten BMW 530 mit Allradantrieb war es, zu Beginn des Startvorgangs gleich sehr zügig Gas zu geben und erst nach der Beschleunigungsphase auf die richtige Schleppgeschwindigkeit reduzieren zu können. Es empfiehlt sich zudem durch Wahl des Fahrmodus Sport einen Teil der Fahrerassistenzsysteme auszuschalten. Ohne das Ausschalten der vielen elektronischen Helfer kam es bei den Schaltvorgängen trotz Doppelkupplungsgetriebe zu kurzen Verzögerungen, die wiederum ein Öffnen des Seilfallschirms zur Folge haben können. Und das musste auf jeden Fall verhindert werden.

Für die Versuche wurde die Tost-Kupplung genutzt, die ohne Aufwand auf Anhängerkupplungen aufgesetzt werden kann. Neben der Zulassung von Antares 18T und Antares 23T müssen natürlich auch die Flugplätze die Startart Autoschlepp in ihre Genehmigung aufnehmen. Für die Aufnahme der Startart Autoschlepp in die Lizenz gelten die nationalen Regelungen.

Antares 23

Starten im Autoschlepp das ist für Piloten von Antares 18T und Antares 23T eine viel gewünschte Option, ermöglicht sie doch eine nochmals gesteigerte Unabhängigkeit für diese Flugzeuge mit Heimkehrhilfe. Erste schon umfangreiche Erprobungsstarts im Autoschlepp mit der Antares 18T haben gezeigt, dass diese Startart durchaus eine sinnvolle Ergänzung zum Windenstart beziehungsweise F-Schlepp bilden kann.

Die Erprobung des Autoschlepps für die Antares 23 wurde in Reinsdorf bei Berlin durchgeführt. Es sollte untersucht werden, ob die Antares 23 im Autoschlepp auch mit vollem Wasserballast noch Höhen, aus denen sie eigenständig weiterfliegen kann, erreicht. Immerhin wiegt die 23 mit vollen Tanks fast eine Tonne. Mit den bei der Erprobung gewonnen Daten sollen auch unsere mathematischen Modelle des Autoschleppstarts für große Flugmassen überprüft werden. Da die maximale Flugmasse bei der Antares 23T und der Antares 23E identisch ist, konnte für die Erprobung auf eine gerade verfügbare Antares 23E zurückgegriffen werden.

Anders als bei der Flugerprobung mit der Antares 18T blieb der Motor bei der Erprobung der 23 im Rumpf. Denn für die Zulassung musste bis zur maximal zugelassenen Geschwindigkeit für den Windenstart geflogen werden – das bedeutete deutlich über den Betriebsbereich des Triebwerks hinaus.

Es zeigte sich, dass mit zunehmender Schleppgeschwindigkeit größere Ausklinkhöhen erreicht werden. Bei den ersten Flügen mit 642 Kilogramm Abflugmasse, das heißt ohne Wasserballast, und mit Wölbklappenstellung +1 wurden bei 140 bis 150 km/h Schleppgeschwindigkeit rund 280 Meter Höhe erreicht. Bei 160 bis 165 km/h waren es sogar 300 Meter und das bei 20 bis 30 km/h Gegenwind, der um rund 30 Grad von der Seite kam.

Als Schleppfahrzeug kam bei den Erprobungsflügen auf dem gut zwei Kilometer langen Grasplatz (wir nutzten nicht die volle Länge von ca. 2.800m) ein 258 PS starker BMW 530d Touring mit Allradantrieb zum Einsatz. Das verwendete Dyneemaseil hatte eine Länge von 370 Meter.

Die Flüge mit vollem Wasserballast – die Antares 23E wiegt dann 901 Kilogramm – ergaben deutlich geringere Ausklinkhöhen. Starts mit rund 140 km/h Schleppgeschwindigkeit endeten in 200 Meter Höhe, Schlepps mit 145 bis 155 km/h in zirka 250 Meter. Diese magere Höhenausbeute spricht eher gegen den Autoschleppstart mit der 23 mit Wasserballast.

Das Steuern im Schleppvorgang glich dem im Windenstart und brachte keine Überraschungen. Die aufzubringenden Steuerkräfte waren gering. Es waren auch keine großen Ausschläge erforderlich, um vom Anrollen an die Flächen horizontal zu halten. Auch brauchte während des Steigflugs bei leicht schwanzlastiger Trimmung nicht sonderlich nachgedrückt zu werden.

Mit den Flügen haben wir festgestellt: Die Antares 23E hebt bei 70 bis 80 km/h ab. Weiter nimmt die Fahrt zu, wenn eine deutliche Steigfluglage eingenommen wird. In dieser Phase ist wichtig, dass das Schleppfahrzeug über 90 km/h weiter beschleunigt, ansonsten muss der Pilot wie beim Windenstart darauf achten, keinen zu großen Steigwinkel einzunehmen. Sicher und effektiv wird der Start mit Fluggeschwindigkeiten ab 120 km/h. Das Auto muss dafür auf rund 110 km/h beschleunigen. Bei entsprechendem Gegenwind reicht natürlich eine geringere Geschwindigkeit. Für die Versuche wurde wieder die Tost-Kupplung genutzt, die ohne Aufwand auf Anhängerkupplungen aufgesetzt werden kann.

Die Zulassung der Antares für den Autoschlepp wird für die Muster 18T, 21E und 23E/T ohne Wasserballast erfolgen. Damit sie genutzt werden kann, brauchen die Piloten den Lizenzeintrag Autoschlepp und die Flugplätze müssen die Startart Autoschlepp in ihre Genehmigung aufnehmen.