Dem ursprünglichen Fliegen auf der Spur

Seit einer Saison fliegt Malte Bernhardt sein Traumflugzeug. Nach langem Anlauf ist er Besitzer einer neuen Antares 20E. Was schätzt der ehemalige Drachenflieger an dem Elektro-Eigenstarter?

„Den ersten Kontakt mit einer Antares hatte ich mit der Antares 18 – und da,“ erklärt Malte Bernhardt, „wusste ich sofort: Das ist meins. Ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt.“ Dass es dann doch das größere Modell wurde, liegt an der Eigenstartfähigkeit der 20E.

Mit dem Segelfliegen hatte sich der Drachenflieger erst gar nicht recht anfreunden wollen: „Das war mir alles zu geregelt.“ Aber dann wurde dem im Taunus beheimateten Zahnarzt die Fahrerei in die Alpen doch lästig. Den Wechsel triggerte schließlich Stefan Senger, mit dem Bernhardt aus seiner Drachenfliegerzeit befreundet ist und der heute gleich eine ganze Flotte von Elektro-Segelflugzeugen verchartert. Stefan Senger empfahl ihm das 18-m-Flugzeug. Das käme dem unmittelbaren Fliegen wie mit einem Drachen gleich.

Für das erste Kennenlernen der Antares 20E „AT“ von Stefan Senger hatte Malte Bernhardt dann schon reichlich Vergleichsmöglichkeiten gewonnen. Sein Einstieg in den Segelflug erfolgte in Unterwössen mit einer ASW 19, die er mit einem Kollegen in einer Haltergemeinschaft unterhielt, im Charter einer „ausgelutschten“ DG-800, einem Ventus und im Verein in Anspach mit einer ASW 28.

„Für Unterwössen wäre ich auch bei einer Antares 18T geblieben,“ schätzt Bernhardt, aber für die Basis Anspach wollte er nicht auf den Eigenstart verzichten. „Ich bin Frühstarter und das geht nur im Selbststart. Zudem kann ich auch die Mittwochnachmittage nutzen, dafür will ich unabhängig sein.“ Der Elektroantrieb der Antares ist da ein weiteres Plus. Die Lärmbelastung ist marginal, was viele Probleme vermeidet. Bernhardt: „Im besonders lärmempfindlichen Unterwössen ist mit der Antares 20E auch der Eigenstart erlaubt.“

Für die Rückfluggarantie bei einem Absaufer lässt sich Bernhardt in Unterwössen mitunter auch schleppen: „Dann stehen mir im Gebirge noch über 3000 Steigmeter zur Verfügung.“ Reserven nach dem Eigenstart im Mittelgebirge hat Bernhardt bislang nicht vermisst. Und da legt der Familienvater mit zwei kleinen Kindern schon Wert auf ein sicheres Heimkommen.

„In Namibia habe ich allerdings schon mal einen 1000er Versuch mit der Antares 20E abgebrochen,“ erinnert sich Bernhardt, „als der Weiterflug ein Umfliegen und am Ende Queren von dicken Schauern erforderte.“ Aber so richtig bedauert hat er das nicht: „Andere Piloten mit Benzinern haben ihren Flug fortgesetzt, aber die hatten am Ende auch Glück, dass sie von den Gewittern nicht abgeschnitten wurden.“ Bernhardt einschränkend: „Strategisch fliegt man mit einem Elektroflieger dann doch anders.“

Mit einem Elektroflieger durch Regen? Gerüchteweise ist das ein no go. Bernhardt: „Da wird in Panikmache Angst vor einem Kurzschluss geschürt. „Ich bin jetzt zweimal störungsfrei durch dicke Regenschauer durch, weil ich unbedingt nach Hause wollte.“

Vom Konzept, der Verarbeitung, der Ausstattung her und erst recht fliegerisch ist die Antares 20E für Malte Bernhardt das Traumflugzeug. „Auch stundenlange Flüge sind nicht ermüdend.“ Bernhardt lobt deshalb die hohe Eigenstabilität, der zum Trotz die Antares sehr wendig ist, geradezu kurvenfreudig mit harmonisch abgestimmten Rudern. Bernhardt: „Die Antares lässt sich sehr feinfühlig steuern, es braucht nur ganz geringe Impulse, um sie im Aufwind in das beste Steigen zu dirigieren.“

Technische Probleme hatte er keine über das Flugjahr. Nach einer Saison mit der eigenen 20E ist Malte Bernhardt somit voll zufrieden. Die Flüge in Namibia hinzugenommen waren er in der OLC-Saison immerhin über 220 Antares-Stunden.

Das Auf- und Abrüsten ist für den Frühstarter, der oft erst allein auf dem Flugplatz steht, kein Problem. In rund einer Viertelstunde ist die Antares zusammengesteckt. Die batteriebepackten Flügel trägt die Lange-Aufbauhilfe. Bernhardt: „Das Einfädeln der Flächen in den Rumpf geht natürlich zu zweit leichter.“

Und jetzt wird das Bernhardts Traumflugzeug weiter verschönert. Über den Winter erhält die Antares beim LTB Sebald ein neues schickes Farbdesign.